Zweifellos gehört Richard Ziegler zu den Künstlern, deren Bedeutung in der Kunstgeschichte unseres Jahrhundert noch nicht gebührend gewürdigt wurde. Es gibt viele Gründe, die dafür verantwortlich sein können: die frühe Emigration; die absolute Ehrlichkeit im künstlerischen Wollen; die Unmöglichkeit, sein Werk einem fest definierten Stil zuordnen zu können, oder das Desinteresse des Künstlers am Kunstbetrieb überhaupt.

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Angesichts der überreichen Fülle der im Calwer Steinhaus zusammengetragenen Arbeiten ist es fast unverständlich, das Ziegler, der Zehntausende von Blättern zu Bilderheften Bilderbüchern, Bilderbogen und Bilderbibeln zusammengefasst hat, dessen eigentliches Lebenswerk der Arbeit an einem lückenlosen „Buch des Lebens“ galt, im neunzigsten Jahr auf gerade ein Dutzend in Verlagen erschienene Bücher zurückblicken kann, die seine graphische Meisterschaft einem größeren Publikum offenbarten.

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Richard Zieglers Eigenart, seine bisher ungezählten Zeichnungen, Pastelle und Drucke Serie für Serie sorgfältig zwischen Buchdeckel zu binden, um dem Mosaik seines Werkes ein weiteres Steinchen hinzuzufügen, ist sicherlich ohne Beispiel. Wenn er dadurch auch selbst Öffentlichkeit weitgehend ausschloss - eigentlich ein Widerspruch zum „Büchermachen“ – ist es diesem Umstand doch andererseits zu verdanken, dass ein großer Teil seiner Arbeiten nicht den widrigen Umständen von Krieg und Emigration zum Opfer fiel.

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Auszug einer Rede von Heiko Rogge
anläßlich der Ausstellungseröffnung zum 90. Geburtstag Richard Zieglers

 

Weitere Informationen zu Leben und Werk von Richard Ziegler finden Sie auf dem Richard Ziegler - Portal

und im Archiv der Akademie der Künste (AdK) in Berlin, der Deutschen Digitalen Bibliothek

(aktueller Beitrag zum 30. Todestag: Lust und Leiden in den Goldenen Zwanzigern)

sowie bei Wikipedia: wiki/Richard_Ziegler